Maschinenschriften
15 Oktober 2022

Gedanken zur Post

Daniel Biallas
Gedanken zur Post  Schon als Kind hat mich das Postwesen interessiert und fasziniert. Dass ein Brief an die Oma einfach so am nächsten Tag schon bei ihr war, war mir in jungen Jahren stets rätselhaft - aber geklappt hat es doch. Und dann die alten Briefmarkenautomaten, die es an vielen Briefkästen gab. Stromlos und vollmechanisch: Passend abgezähltes Geld einwerfen, zwei Umdrehungen mit der Kurbel und schon fiel entweder eine Briefmarke oder ein Markenheftchen (jenes dann für einen "glatten" Betrag) ins Ausgabefach, überhaupt gab es die Briefkästen quasi an jeder Straßenecke - heute muss man meist etwas weiter laufen, um einen Brief abzusenden.  Und dann die Postämter, deren Bedeutung für die Kommunikation damals natürlich bedeutend größer war als heute. Groß und wuchtig, jeder Schalter war für etwas anderes zuständig, und selbst telefonieren konnte man dort. Erst zu Schalter 1, dann wurde einem eine von drei Kabinen zugewiesen, in denen ganz normale Wandtelefone mit Wählscheibe hingen, Vor den Kabinen u-förmig angeordnete Tische mit den Telefonbüchern aus ganz Deutschland. War man fertig mit Telefonieren, ging man wieder zu Schalter 1 und bezahlte die Gespräche. Die Einheit kostete dort dann meiner Erinnerung nach genausoviel wie am heimischen Apparat, nämlich 23 Pfennig. Ansonsten war die Post dann auch lange vor Bankkarten, die überall funktionieren, die Stelle, an der man sich auf Reisen mit Bargeld versorgen honnte - sofern man jenes zuvor auf sein Postsparbuch eingezahlt hatte. Mit diesem Sparbuch und der zugehörigen Ausweiskarte aus Pappe konnte man dann deutschlandweit (und ich glaube auch begrenzt im Ausland) gebührenfrei Bargeld am Schalter abheben.  Heute ist vieles anders, einfacher. Vieles muss nicht mehr per Brief oder Postharte geschickt werden, Telefonieren ist billiger und Briefmarken kann man selbst drucken oder schreiben. Dafür ist es heute eher eine Überraschung, ob das Paket nun bei der Post abzuholen ist oder sonstwo in der Stadt. Möglicherweise verbringt man heute jene Zeit, die man früher in den Warteschlangen der Postschalter verbrachte, damit, durch die Stadt zu fahren und seine Bestellungen, die mit vier bis fünf verschiedenen Dienstleistern versandt und an den unmöglichsten Orten zur Abholung bereitgestellt wurden, abzuholen. Und natürlich verschicke auch ich heute weniger Briefe als früher, aber ich tue es immer noch gern. Früher als normale Kommunikation, heute eher als Besonderheit, zumindest im privaten Umfeld. Und trotz aller Vorteile der modernen Kommunikationsmittel, die ich freilich auch nutze, bilde ich mir ein, dass sich auch heute noch Menschen über eine Ansichtskarte freuen - vielleicht sogar stärker als über ein Urlaubsfoto per Messenger. In diesem Sinne: schreibt doch auch mal wieder jemandem. Auch heute gibt es noch sehr hübsche echte Briefmarken, Di:er Empfänger:in freut sich bestimmt darüber.

This article was updated on 24 Januar 2024

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