Maschinenschriften
10 November 2022

Lange Autoreisen

Daniel Biallas
Lange Autoreisen scheinen nicht mehr so in Mode zu sein, wie es noch in meiner Kindheit der Fall war. 1987 - ich war gerade neun Jahre alt - fuhren meine Eltern ganz selbstverständlich im Auto mit mir in den Urlaub nach Spanien - Zwischenübernachtung inklusive, der silberne Renault 5 mit den orangefarbenen Sitzpolstern voll mit uns und unserem Gepäck, die Rückfahrt dann in einem Rutsch ohne Zwischenübernachtung. Man möchte annehmen, dass ich diese Fahrt als langweilig in Erinnerung habe, aber das ist nicht der Fall. Zu spannend war alles, was anders als zuhause war, und wenn es nur das andere Aussehen der französischen Verkehrsschilder war. Und besonders fasziniert haben mich die Mautstellen auf der Autobahn - vermutlich im Gegensatz zu meinen Eltern, deren Geld es schließlich war, das an jenen Mautstellen den Besitzer wechselte.  Ich fahre heute noch gerne lange Strecken, was für meinen Beruf sicher eine gute Voraussetzung ist. Und das ganze auch gerne gemächlich auf Landstraßen.  Erst vor einigen Tagen unternahmen ein Freund und ich eine dreitägige Fahrt von über 1200km mehr oder weniger entlang der historischen Grenzen (Grenzverlauf des 19. Jahrhunderts) des ehemaligen Großherzogtums Baden. Das war toll. Die Landschaften wechselten häufig, das Wetter war überwiegend schön und da wir fast ohne Navi fuhren, sondern den Streckenverlauf auf einer Landkarte eingezeichnet hatten (mit Textmarker, so wie mein Vater früher in der Urlaubsvorbereitung), mein Dacia Logan zudem über angenehm wenig Elektronik verfügt, die einen ständig anpiept oder anblinkt, weil man nicht genau in der Spurmitte fährt oder gar trotz des Luftwiderstands ein Fenster öffnete, war es fast ein wenig so wie die Urlaubsreisen meiner Kindheit. Mal sehen, wohin die nächste Reise führt. Ideen sind jedenfalls reichlich vorhanden.

This article was updated on 10 November 2022

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Daniel Biallas

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